Wir von der Academia Uruguay sind uns des kulturellen und historischen Wertes des Gebäudes, in dem sich unsere Spanischsprachschule befindet, durchaus bewusst. In den 1980er Jahren wurde das Gebäude renoviert. Heute besitzt es ein ähnliches Aussehen wie um 1850, als es erbaut wurde.
Vor einigen Jahren wurde in der uruguayischen Tageszeitung „El Observador“ ein Artikel veröffentlicht, der von der Restaurierung des historischen Gebäudes erzählt. Wir möchten hier einige Fragmente dieses Artikels mit Ihnen teilen:
Es gibt ein Gebäude, das am Tage des Kulturerbes seine Türen nicht für die Öffentlichkeit öffnen wird – dies allerdings tun sollte: Es handelt sich um die Ecke der Straßen Juan Carlos Gómez und Rincón, die sich an der Plaza Matriz kreuzen (…).
Dort (…) befand sich das Café de los Immortales (Café der Unsterblichen), wo Florencio Sánchez zu leiden wusste und die Leute des Wochenmagazins Marcha sich ausruhten, zwischen seinen hellgrünen Wänden und vor Gardels Foto, geschmückt mit Plastikblumen; das Schlimmsten von alldem war der Kaffee, der serviert wurde, so sagt man.
Nach den Ungeheuerlichkeiten, die im Namen des Bauens entstanden, kam der Stopp, der Anfang des letzten Jahrzehnts die Bewegung der Wiederherstellung der Altstadt, angeführt vom heutigen Bürgermeister Mariano Arana, antrieb. Der Besitzer der heute wiederauferstandenen Ecke stellte ploetzlich fest, dass das, was schon in Stücke zerfiel, zum Kulturerbe erklärt wurde – und an Abriss um neu zu bauen war nicht mehr zu denken.
Es war der Anstoß des Architekten Enrique Besuievsky, erinnern sich heute seine Mitstreiter in diesem Unterfangen, der den Besitzer und sie selbst überzeugte, eine Renovierungsarbeit anzugehen, die eine der ersten war und bis heute seines gleichen sucht, wie der Architekt Isidoro Singer ohne Scheu bestätigt (…).
Das Gebäude, erbaut zwischen 1850 und 1860 und damit eines der ältesten der Altstadt, die heute noch stehen, war um 1983 dem Einsturz so nahe, dass ein Abrissunternehmen nicht nötig gewesen wäre. Es musste mit Betonstützen gehalten werden und es waren einige architektonische Meisterleistungen nötig, aber es blieb stehen. Die Renovierung ging definitiv weit darüber hinaus, was von der Kulturerbekommission gefordert wurde und verlangte volle Anerkennung der Autoritäten. (…)
Singer und Clikberg erinnern sich heute an die Ausgrabungen und Dinge, die in diesem Boden der kolonialen Vergangenheit auftauchten, und wie der Zufall von ihnen als designbestimmendes Element eingebunden wurde und so die Vergangenheit ihre Spuren hinterlassen konnte.
Sie arbeiteten zwei Jahre und erledigten praktisch alles per Handarbeit und mit einem gezwungenermaßen sehr niedrigem Budget. In den Geschäftsräumen von Pecarí (einem Laden im Erdgeschoß) entblößt der Putz teilweise eine koloniale Wand, erbaut aus einer Mischung aus Granit und Mörtel, und zeigt dort auch die verschiedenen Epochen dieses Landes, die den einzelnen Gesteinsschichten gleichen. Doch der Wiederaufbau lässt mehr als Details spüren; das Haus besitzt eine Atmosphäre, ein Klima, in das der Besucher eintaucht. Und das ist das Allerschönste.“
Wandgemälde in Montevideo
Im Jahr 2007 lud die Academia Uruguay den argentinischen Künstler Diego Bugallo dazu ein, einige Wandmalereien in einem der größten Räume des Gebäudes zu entwerfen.
Unsere Sprachschule besitzt heute drei Wandgemälde, die von ihm gefertigt wurden. Es sind drei Gemälde, die die pittoresksten Stellen der Altstadt zeigen. In den Kunstwerken dominieren Pastelltöne für die Plaza Independencia und Grautöne für die Rambla Montevideos und das Gebäude der Academia, anerkanntes Kulturerbe.
Die Schüler der Academia Uruguay wohnten zwei Wochen lang mit Diego zusammen, der während seines Arbeitsauftrags hier unterkam. Seitdem haben alle einen gemütlicheren und stilvolleren Aufenthaltsraum.